RO Regis 1495 - Platten leiern

geschrieben von - posted by Eduard Furrer 
RO Regis 1495 - Platten leiern
09.12.07 16:36
Hallo Jukeboxfreunde

Bei meiner Regis ist, denke ich, alles optimal revidiert: Verstärker überholt, Aufhängung Plattentellermotor, Antriebsrad-Gummi und Zugfeder ersetzt, Plattenteller-Antriebslauffläche gereinigt, Auflagegewicht Tonarm korrekt eingestellt, Lagerungen geschmiert usw. usw.

Seit dem Einbau eines Pfanstiehl P-132D Tonkopfes habe habe ich folgendes Problem:

Nach ca. 3000 Spielen habe ich das erste Mal die Nadel gewechselt (mache ich immer so um die Platten zu schonen). Danach habe ich plötzlich jeweils nach ca. 1 Stunde Betriebszeit starke Tonschwankungen und schlechte Tonqualität festgestellt.
- Nochmals Nadel gewechselt - ohne Erfolg.
- Danach neuer Pfanstiehl Tonkopf eingebaut - mit Erfolg. Klang wieder einwandfrei!!!
- Nach weiteren 3000 Spielen erneut der normale Nadelwechsel. Resultat: Plötzlich Leiern alle Platten.
- Nochmals Nadel gewechselt - mit Erfolg. Kein Leiern mehr!!!
- Nach ca. 600 Spielen wieder Leiern.
- Erneut Nadel gewechselt - ohne Erfolg.
- Nochmals Nadel gewechselt - mit Erfolg. Kein Leiern mehr!!! Momentan alles OK.

Somit habe ich einen enormen Nadelverschleiss und ich frage mich wie das weitergehen soll. Entweder ist ein Grossteil der Ersatznadeln bei Pfanstiehl Ausschussware oder ich habe irgendwo einen Fehler, der Tonkopf und Nadel frühzeitig erschlaffen lässt. Oder vielleicht sind die Platten doch ausgeleiert und eine neue Nadel lässt sie kurzzeitig wieder gut klingen?

Kennt jemand dieses Problem oder hat jemand ähnliche Erfahrungen mit Pfanstiehl gemacht? Ich bin seit längerem auf der Suche nach dem Originaltonabnehmer Astatic 15D/43 aber leider bis heute ohne Erfolg.

Grüsse aus der Schweiz
Eddie
Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
09.12.07 17:49
Hallo Eddie,

ich kann mir nicht vorstellen, daß eine defekte Nadel oder ein defektes System das Leiern verursachen kann. Der Fehler dürfte eher im Bereich Plattenteller / Motor oder Tonarm zu suchen sein.

Wenn das Leiern immer nach längerer Spielzeit auftritt, könnte der Motor zu heiß werden und einen Windungsschluß haben, der mit längerer Spieldauer immer massiver wird.

Obwohl Du ein neues Idler Wheel eingebaut hast, solltest Du trotzdem kontrollieren, ob Du ausreichend Grip am Plattentellerantrieb hast. Ein Tropfen Öl am Gummirad genügt, um den Antrieb rutschen zu lassen. Wenn Du den Plattenteller bei spielender Platte anhältst, muß er nach dem Loslassen innerhalb einer Umdrehung wieder die Normalgeschwindigkeit erreichen. Wenn Du genug Grip hast, dürfen sich die nachfolgend beschriebenen Fehlermöglichkeiten eigentlich nicht bemerkbar machen.

Bei schlechtem Grip kann sich ein zu hoher Auflagedruck bemerkbar machen. Der Auflagedruck ändert sich normalerweise nicht, es sei denn, die Tonarmlagerung ist verschlissen oder das Tonabnehmerkabel ist falsch verlegt (sodaß es spannt) oder verhärtet. Eine weitere Fehlermöglichkeit wäre, daß das System nicht richtig montiert ist, sodaß nicht nur die Nadel, sondern das ganze System auf der Platte aufliegt.

Viele Grüße - charly49
Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
09.12.07 20:50
Ist vielleicht dein Auflagegewicht zu hoch eingestellt ? Wegen deinem Nadel Verbrauch meine ich .

Es gibt auch die möglichkeit das dein neues Idler Rad einfach Müll ist . Es gab wohl mal ne Serie die nicht die exakte Höhe hatte . Wenn man den Sprengring wieder montierte Blockierte das ganze . Daraufhin wurde dann gern mal ein oder zwei oder auch alle von diesen Kunststoff Unterlegscheiben entfernt . Uhhh Böses Faul das lief dann zwar erstmal wieder machte aber später zicken . Genauso ist mir aufgefallen das es wohl Idler der ersten Generation gab wo der Gummi Hart wie Beton wird mit der Zeit . Ich hatte erst letztens so eins noch in den Fingern . Ein Sammler Freund hat mir das in die Hand gedrückt nach dem Motto brauch ich nicht mehr bitteschön . Nach Einbau in eine Box konnte man nur leider keinen Gleichlauf hin bekommen . Alter Idler mit neuem Ring hat dann aber wunderbar funktioniert . Somit ein Fall für SULU .
Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
09.12.07 20:56
Hallo Charly49

Vielen Dank für die rasche Antwort. Ich fürchte ich habe mich nicht korrekt ausgedrückt mit dem Wort "leiern". Gemeint waren nicht Gleichlaufschwankungen sondern der Klang einer Platte welche zu oft abgespielt wurde und eine entsprechende "Klangeinbusse" aufweist. In Schweizerdeutsch sagen wir die Platte "scherbelt". Ich bin mir aber nicht im klaren über den korrekten deutschen Ausdruck.

Jedenfalls habe ich die Drehzahl des Plattentellers mit der Stoboskopscheibe überprüft. Die Drehzahl stimmt zwar nicht hundertprozentig genau, ist aber absolut konstant. Die Markierungen auf der Stoboskopscheibe wandern leicht im Uhrzeigersinn. Wobei ich nicht weiss, ob dies nun "schneller" oder "langsamer" bedeutet.

Der Grip am Plattenteller ist gut. Wenn man den Plattenteller anhält und loslässt, ist dieser schneller als eine Umdrehung wieder auf Normalgeschwindigkeit.

Der Motor wird nach langer Betriebsdauer zwar ziemlich warm. Doch weiss natürlich nicht wo hier die Grenze zu übernatürlicher Erwärmung liegt. Der Tonkopf selbst ist korrekt montiert. Der grosse Vorteil vom Pfanstiehl ist, dass er absolut austauschbar ist mit dem Original und alles passt.

Ich denke aber, dass nachdem ich jeweils nach wiederholtem Nadelwechsel den Fehler beseitigen konnte, dies doch nicht mit mit dem Antrieb zusammenhängt, da es ja ansonsten eigentlich keine Verbesserung hätte bringen dürfen.

Viele Grüsse
Eddie
Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
09.12.07 21:07
Hallo Swen

Vielen Dank für Deinen Input. Habe nicht das ganze Idler-Wheel getauscht, sondern nur den Gummiring. Diesen habe ich vor ca. 1 Jahr hier bei Stamann erworben und der ist meines Erachtens OK. Das Rad läuft leichtgängig wenn man es von Hand bewegt. Das Auflagegewicht ist ca. 8 Gramm. Ich werde jetzt noch prüfen ob das Tonarmkabel wirklich nicht behindert.

Grüsse
Eddie

Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
10.12.07 08:11
Hallo Eddie,

das war wohl ein Mißverständnis. Der Plattentellerantrieb dürfte in Ordnung sein. Wenn die Balken auf der Stroboskopscheibe im Uhrzeigersinn wandern, ist die Geschwindigkeit geringfügig höher. Das spielt aber keine Rolle, wenn es keine Schwankungen gibt. Der Motor wird ziemlich warm, weil er für 60 Hertz ausgelegt ist. Er sollte aber nicht so heiß werden, daß man ihn nicht mehr angreifen kann, ohne die Finger zu verbrennen.

Der hohe Nadelverschleiß kann verschiedene Ursachen haben:

Der Auflagedruck kann sich verändern (die eingestellten 8 Gramm sind OK), wenn die Lagerung des Tonarms zu viel Spiel hat oder schwergängig ist. Ich weiß nicht auswendig, ob die Regis noch die Gummiteile in der Lagerung hat. Wenn ja, sollten sie erneuert werden. Auf jeden Fall solltest Du hin und wieder den Auflagedruck nachmessen.

Das Bürstchen könnte zu hoch eingestellt sein und die Nadel verbiegen.

Der Tonarm könnte zu wenig angehoben werden und beim Auflegen streift die Nadel am Greiferarm.

Es könnte eine Platte dabei sein, die einen Riß hat. Wenn diese gespielt wird, kann die Nadelspitze abbrechen. Wenn Du eine starke Lupe oder ein Mikroskop hast, kannst Du sehen, ob die Spitzen der defekten Nadeln abgebrochen sind.

Die Ersatznadel könnte von Haus aus schlecht eingestellt sein. Viele neue Nadeln sind nicht richtig eingestellt und müssen beim Einbau nachgebogen werden. Die Nadelspitze muß - von vorne gesehen - genau senkrecht stehen. Von der Seite betrachtet, muß die Nadelspitze geringfügig (max. 3 - 5°) in Laufrichtung der Platte gebogen sein. Keinesfalls darf die Nadelspitze gegen die Laufrichtung stehen.

Viele Grüße - charly49
Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
11.12.07 20:51
Hallo Charly49

Habe alles nachgeprüft. Die Regis hat keine Gummiteile mehr in der Lagerung. Das Einzige was ich gefunden habe ist die Stellung der Nadel. Diese steht leicht schräg entgegen der Laufrichtung. Ist aber gegeben durch die Form des Tonkopfes und scheint gewollt. Ich könnte höchstens etwas unterlegen, so dass der ganze Tonkopf gerade steht.




Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
11.12.07 23:01
Hallo Eddie,

Der Tonkopf dürfte in der richtigen Position sein, aber die Nadel bzw der Nadelträger ist nicht optimal. Leider ist das bei vielen Nachbau - Ersatznadeln zu beobachten. Wahrscheinlich ist es auch bei den Cobra - Nadeln die Ursache, daß jede Nadel angeblich anders klingt. Ich habe kürzlich einen Fall mit einer 1800 gehabt und korrigiert.

Ich habe eine kleine Zeichnung gemacht, die deutlich machen soll, wie die Nadel richtig justiert werden muß, um optimalen Klang und minimalen Verschleiß zu erreichen. Beim Biegen des Nadelträgers ist natürlich mit äußerster Vorsicht vorzugehen, denn mehrmaliges hin und her Biegen halten die Dinger nicht aus.

Viele Grüße - charly49


Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
12.12.07 21:41
Hallo charly49

Vielen herzlichen Dank für die Mühe mit der Zeichnung. Habe eine alte Panstiehl-Nadel genauer untersucht. Leider ist der Nadelträger aus Kunststoff. Beim Biegen federt er entweder zurück oder bricht bei etwas mehr Druck. Der Diamant ist anscheinend nur aufgeklebt (nicht durchgesteckt) und fällt ab sobald man etwas Druck ausübt. Somit ist das Ding nicht geeignet für eine Justierung. Bin gerade dabei abzuklären ob es andere passende Nadeln gibt oder ob z.B. der Tonkopf Astatic 17D ein Ersatz für den 15D sein könnte (Lieferant in USA).

Viele Grüsse
Eddie
Oliver Stamann (Moderator)
Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
12.12.07 22:10
Hallo Herr Furrer,
um die Nadel in eine optimalere Stellung zu bringen, könnten Sie das System insgesamt etwas kippen.
Dazu einfach die beiden Befestigungsschrauben lösen und etwas Schaumstoff o.ä. im hinteren Bereich unter das System legen.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Nadelstellung etwas mit den von Ihnen beschriebenen Tonproblemen zu tun hat. Unbestritten ist die Nadelstellung wichtig - besonders beim Cobra haben wir die Erfahrungen gemacht, von denen auch Charly berichtet hat.

Ich füge in der Anlage einmal ein Bild vom originalen Astatic N43 an, auf dem recht gut zu erkennen ist, daß auch hier die Nadel in einem (theoretisch) eher ungünstigen Winkel zu Platte steht.

Die 8 Gramm Auflagegewicht wären mir persönlich zu hoch. Die Pfanstiehl läuft in den Rock-Ola Modellen gut bei 3-5 Gramm. Vom Hersteller empfohlen werden 4-6 Gramm.
Wir haben noch einige N-43 Systeme, von denen ich Ihnen gerne welche zum Testen schicke. Ob sie leistungsmäßig noch i.O. sind, kann ich allerdings nicht sagen. Selbst sog. NOS Systeme sind ähnlich wie die Elac-Kapseln "unberechenbar".

Viele Grüße - Oliver Stamann


Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
13.12.07 22:20
Hallo Herr Stamann

Vielen Dank für Ihre Stellungnahme und das Foto. Die Originalnadel auf dem Bild steht tatsächlich ebenfalls schräg. Somit bleibt wohl die wirkliche Ursache weiterhin nicht abschliessend geklärt.

Jedenfalls hab ich das Auflagegewicht mal reduziert auf 5-6 Gramm (kann ja nicht schaden). Momentan ist der Klang wie erwähnt immer noch gut und ich werde mal beobachten ob es so bleibt. Falls erneut Probleme auftreten, komme ich gerne auf das Angebot bezüglich Test N-43 Systeme zurück. Gibt es noch andere Systeme die direkt passen mit den Steckerchen? Wenn ich mich nicht irre, haben Sie ja z.B. den Pickering wieder aus dem Programm genommen.

Viele Grüsse
Eddie Furrer
Oliver Stamann (Moderator)
Re: RO Regis 1495 - Platten leiern
14.12.07 09:39
Hallo Herr Furrer,
wir haben z.Zt. nur das Pfanstiehl P-132D als Ersatzsystem für das Astatic N43 im Programm. Da es fast baugleich ist und an den Anschlüssen nur wenig geändert werden muß, paßt es sehr gut.
Generell können Sie aber viele andere Kristall- oder Keramiksysteme aus Plattenspielern ausprobieren.

Das Pickering NP/AP ist ein Stereo-Magnetsystem, das sich für den Einsatz in Musikboxen eignet, da die Nadel für ein Auflaggeweicht von 3-7 Gramm ausgelegt ist. Das NP/AC wird nicht mehr gebaut. Alternativ bieten wir jetzt ein fast baugleiches System von Stanton und das M44 von Shure an.

Wenn Sie auf ein Magnetsystem umrüsten wollen, müssen Sie einen Entzerrer-Vorverstärker einsetzen.
Bei der Regis wäre ein solcher Umbau aus meiner Sicht durchaus vertretbar, da der Tonarm nicht mehr so heftig auf die Platte aufsetzt, wie bei den Vorgängermodellen.
Klanglich ist ein Magnetsystem den keramischen Tonabnehmern etwas überlegen. Wobei durch ein Magnetsystem auch störende Nebengeräusche mehr übertragen werden.

Viele Grüße - Oliver Stamann
Re: RO Regis 1495 - Platten leiern - Ursache gefunden
22.12.07 17:02
Hallo Zusammen

Hab nun das Problem eruiert. Das Auflagegewicht war mit 8 Gramm tatsächlich zu hoch. Bei alten Systemen mag das OK sein aber der Pfanstiehl Tonkopf verträgt definitiv kein Mehrgewicht. Nach dem Hinweis von Oliver Stamann habe ich das Gewicht reduziert und weiter getestet. Bin inzwischen bei 4 Gramm angelangt und der Klang ist einwandfrei d.h. er hat sich sogar verbessert. Hätte nicht gedacht, dass das Gewicht soviel bewirkt. Der einzige (kleine) Nachteil: Ich musste 3 Platten (Neupressungen) aussortieren da die Nadel bei diesen "hüpfte". Vielen Dank an alle und frohe Weihnachten!!

Gruss Eddie
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