Wieviele Credits für wieviel Geld bei Seeburg V

Hallo zusammen,

seit inzwischen 3 Jahren habe ich einen Flat-Top Umbau einer Seeburg V200. Nachdem jetzt alle Komponenten sorgfältig überholt sind, habe ich um Pfingsten herum die Box in Betrieb genommen. Jetzt habe ich eine Frage zur sinnvollen Einstellung der Credits.
Meine Seeburg G lässt mich eine Platte für 20 Pf, 3 Platten für 50 Pf und 6 Platten für eine DM auswählen. Diese Einstellung finde ich nachvollziehbar und für den Hausgebrauch gut brauchbar.

Die Credit Unit der V hat eine Add1, eine Add2 und eine Add6 Spule, die man den Münzschaltern zuordnen kann. Der Münzeinwurf akzeptiert 10 Pf (oder 2x10 Pf), 50 Pf und 1 DM. Ich kann mir dafür keine sinnvolle Zuordnung vorstellen. Vielleicht kann mir ja jemand auf die Sprünge helfen.
Außerdem hat die Credit Unit eine Substract2 und eine Substract3 Spule, die man Singles oder LPs zuordnen kann. Das bedeutet, dass man im Prinzip nur maximal 3 Platten für eine Münze auswählen kann. Stimmt das, oder war eine Möglichkeit vorgesehen, dass man für eine Münze 6 Platten auswählen kann?

Inzwischen habe ich noch etwas im (deutschen) Manual zu diesem Thema gefunden. Dort steht, dass man eine Plattenseite für 20 Pf und 3 Plattenseiten für 50 Pf auswählen kann. Das würde bedeuten, dass nur die Add2 und die Add6 Spule verwendet wird und der 1 DM Einwurf lahm gelegt wird. Ist das korrekt? Wie habt Ihr Eure Vs eingestellt?

Gruß
Clemens

Hallo Clemens,

der 10-Pf-Schalter am Münzprüfer (ohne Wippe) betätigt die Add-1 Spule, der 50-Pf-Schalter die Add-6 Spule, und für die 1-DM-Münzen war ein Impulsverdoppler zwischengeschaltet (vom Importeur "Pulsator" genannt), so daß bei einer 1-DM-Münze 2x Add-6 hintereinander durchgeführt wurde.
Mit der 10-Pf.-Wertung konnte man 20 Pfennig für eine Single oder 30 Pfennig für eine EP einwerfen, oder wenn 10 Pfennig Guthaben verblieb, noch 10 Pf. nachwerfen für eine weitere Single-Wahl.
Diese Münzzuordnung war stark an der amerikanischen Münzwertung orientiert und schien daher für unsere Verhältnisse etwas unflexibel... deswegen wohl die Nachrüstlösung mit dem Verdoppler.

Aber: einen Pulsator in einer Wallbox hab ich bei uns noch nicht gesehen- wäre da aber genauso nötig, logischerweise.

Viele Grüße
Michael

Hallo Michael,

zunächst mal vielen Dank für Deine Info.
Der Pulsator erinnert mich an eine Komponente, die in meiner ersten Jukebox, einer Rock-Ola 461, verbaut, aber nicht angeschlossen war.
Die Komponente nennt sich 47360-A 2 DM Adapter 47968. Die Komponente habe ich noch (die Box nicht). Leider habe ich sie nie ausprobiert, aber ich kann mir vorstellen, dass die Funktion dieser Komponente ist, den Impuls des Münzschalters mit einer gewissen Verzögerung ein zweites mal auszulösen. Bei der RO 461 werden die Credits mit 30 VDC eingeschrieben. Bei der V200 sind es 25 VAC, aber das wäre wahrscheinlich kein großes Problem.

Hat vielleicht jemand einen Schaltplan dieser Rock-Ola Komponente? Sie ist nicht sehr kompliziert, und ich kann sie sicherlich auch sezieren, um die Funktion zu verstehen, aber mit einem Schaltplan wäre es leichter.
Vielleicht kann ja auch jemand etwas über diese Komponente sagen. Ist die Funktion so, wie oben beschrieben?

Ein Schaltplan des Pulsators wäre natürlich auch schön.

Gruß
Clemens

Hallo Clemens,

ich habe bei uns eine "General Information" gefunden, in der es um den 50 Pg - 1 DM - 2 DM Adapter geht.

Cycle of Operation - 2 DM:
1. Down stroke of the 2 DM coin switch allows the end ratchet to register 6 credit. Relay K1 energizes and C1 charges thru R1 and CR1
2. Relay contact K1-2 transfers, C3 charges thru R3 and CR5
3. Coin switch opens. After a short delay due to C1 discharging thru R1 and K1 coil, K1 relaxes. C3 discharges thr the realxed relay K1-3 and CR6, causing the end ratchet to add six additional credits.

Dieses Kit hat aber die # 2138. Ein Plan ist dabei.

Könnte das mit dem von Dir genannten Adapter identisch sein?

Viele Grüße - Hildegard

Hallo Cle,

ich habe noch einen Pulsator aus einer V hier liegen. Ich kann Ihn Dir gerne mal leihweise runter schicken damit Du Ihn ggf. nachbauen kannst.

Gruß
Uwe

Hallo allerseits,

wir hatten vor langer Zeit einige Seeburg V, VL und KD in Betrieb. Die Spielpreiseinstellung war 1 Spiel für 1 ATS und 6 Spiele für 5 ATS und das funktionierte ohne Impulsverdoppelung. Wenn ich mich richtig erinnere, kann man die Subtract 2 - Spule so justieren, daß nur 1 Schritt zurückgestellt wird. Ich weiß nicht mehr genau, wie die Einstellung gemacht wurde, möglicherweise ist der Hebel etwas zu verbiegen.

Auf der Schleifkontaktplatte muß wahrscheinlich ein Draht umgelötet werden, damit beim ersten Schritt schon gewählt werden kann. Es müßte daher möglich sein, für 10 Cent 1 Spiel, für 20 Cent 2 Spiele und für 50 Cent 6 Spiele zu geben.

Ich habe leider zur Zeit keine Seeburg zur Verfügung, aber vielleicht hat jemand Lust, diese Möglichkeit zu versuchen.

Viele Grüße - charly49

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für Eure Hilfe!

@ Hildegard, dass klingt sehr nach dem Teil, das ich habe. Kann ich den Plan bekommen?

@ Uwe, auf Dein Angebot komme ich gerne zurück. Ich schicke Dir eine Mail.

@ charly49, das ist sehr interessant. Ich hatte vermutet, dass es so eine Lösung gegeben hat, konnte aber noch nicht herausfinden wie. Die Substract 2 Spule kann man so justieren, dass sie nur soweit anziehen kann, dass sie nur einen Credit abzieht. Allerdings schaltet diese Spule auch eine Schalterbank und einen weiteren Schalter, der mit einem Schleifer arbeitet. Wenn die Spule nicht vollständig anzieht, ist die Funktion dieser Schalter nicht mehr zuverlässig gewährleistet, deshalb hatte ich die Lösung nicht weiter verfolgt.
Das man nicht mehr auswählen kann, wenn nur noch ein Credit (entspricht einem Zahn) auf der Credit Unit übrig ist finde ich nicht so schlimm, denn weiter herunter wird die Credit Unit dann ja auch nicht mehr zählen. Beim Einwurf der nächsten Münze kann man also wieder auswählen. Man sollte dann nur kein Album Play verwenden.
Wenn Du weitere Infos zu dieser Lösung hast, wäre ich sehr interessiert.

Gruß
Clemens

Hallo Clemens,

den Weg des Plungers kann man nicht so sehr verringern, daß die Kontakte nicht mehr betätigt werden. Soweit ich mich erinnere, wurde der Mitnahmehebel, der in das Zahnrad eingreift, etwas gebogen, sodaß er über den ersten Zahn hinweggeht und erst beim zweiten Zahn eingreift.

Ich werde versuchen, in den nächsten Tagen einen Seeburg - Besitzer in meiner Nähe zu finden, bei dem ich die Crediteinheit ansehen kann. Ich glaube, daß seinerzeit alle in Österreich betriebenen Geräte derart umgebaut wurden.

Viele Grüße - charly49

Hallo Clemens,

klar doch: [www.jukebox-world.de]
Ich hoffe, die Druckqualität reicht aus, sonst mußt Du Dich nochmal melden.


Viel Erfolg beim Tüfteln - Hildegard

Hallo,
Die RO-Lösung ist ja recht geschickt gebaut, ich glaube aber nicht das sich das für eine DPU von Seeburg übernehmen lässt. Der Seeburg Impulsverdoppler den ich einmal hatte, hatte ein eigene Spannungsversorgung.
Die Lösung, dass man bei der DPU Subtract 1 erreicht, würde ich nicht machen.
1. Herumbiegen an den Hebeln ist keine saubere Lösung
2. Wenn man das macht, kann man eine DPU nie wieder als richtige Zwei-Preis- Einheit für Albumplatten etc verwenden.



Gruss
Helmut

Hallo Helmut

ich denke nicht, daß der Umbau eine unsaubere Lösung ist, zumal die Geräte zumindest in Österreich bereits umgebaut ausgeliefert wurden. Andernfalls dürfte man auch keinen Umbau von 110 V auf 220 V und von 60 auf 50 Hz zulassen, sondern müßte die Geräte mit einem Spannungs- und Frequenzwandler betreiben.

In über 40 Jahren Praxis habe ich nur zwei Fälle erlebt, in dem ein zweiter Spielpreis verwendet wurde. Es waren zwei RoweAMI MM 1 mit angeschlossener "Phono Vue" - Filmbox. Bei dieser Box wurde der zweite Spielpreis für Filmwahlen verwendet. Die EP's (Extended Play), für die diese Funktion in den USA vorgesehen war, sind bei uns nicht so zahlreich, daß sich eine eigene Gruppe mit erhöhtem Preis rentieren würde.

Für den Einbau des Rock-Ola - Teils wären umfangreiche Umbauten erforderlich, da die Add - Spulen, wie Clemens schrieb, bei Seeburg mit Wechselspannung betrieben werden, bei Rock-Ola aber mit Gleichspannung. Auch von AMI gab es ein ähnliches Teil ("Bonus Relay" genannt), das ebenfalls mit Gleichspannung betrieben wird.

Viele Grüße - charly49

Hallo charly49,

Deinen Vergleich kann ich nicht nachvollziehen, weil hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Übrigens einen Spannungswandler im Verhältnis 2:1 verwende ich in meinen beiden US Boxen!

Aber Spass beiseite:
Jeder hat halt andere Vorstellungen über die Qualität von Umbaumassnahmen. Ich war nie Automaten-Aufsteller der davon lebt, dass die Maschinen laufen und Geld verdienen. Ich habe zwei Boxen in der Wohnung stehen, die mich manchmal sogar Geld kosten, mir aber grosse Freude machen.
Trotz unserer unterschiedlichen Standpunkte meine grösste Hochachtung vor Deinem Fachwissen und vor allem der Bereitwilligkeit mit der Du seit einiger Zeit im Forum Auskunft gibst!





Gruss
Helmut

Hallo Helmut,

natürlich hast Du recht, jeder muß für sich entscheiden, welche Veränderungen er als akzeptabel erachtet und welche nicht. Ich möchte auch niemanden zu einem Umbau überreden.

Es ist aber so, daß alle amerikanischen Boxen natürlich für den Betrieb in USA gebaut wurden und daher für das amerikanische Stromnetz und auch für die amerikanische Währung optimiert waren. Als nach dem Krieg nennenswerte Stückzahlen nach Europa exportiert wurden, begann man, sich Gedanken über Umrüstmöglichkeiten für den Betrieb in den verschiedenen Ländern Europas zu machen. Die Creditwerke wurden immer flexibler einstellbar und in den späten 60er - Jahren kamen die ersten Export - Geräte auf den Markt, die mit 220V - Trafos (manchmal umschaltbar) ausgerüstet waren.

Für den Betrieb in Europa waren also immer Umrüstungsmaßnahmen unumgänglich, wenn man nicht in der Gaststätte eine US - Steckdose mit vorgeschaltetem Spannungs- und Frequenzwandler einbauen wollte. Die Adaption der Crediteinheit ist nach meiner Ansicht genau so eine Anpassung an unsere Verhältnisse wie der Vorschalttrafo oder die Adapterfedern (Ami und Rock-Ola), neue Riemenscheiben (Wurlitzer), oder neue Schneckengetriebe (Seeburg).

Übrigens, Du verwendest sicher nicht nur einen 2 : 1 - Spannungswandler, sondern sicher auch eine der genannten Adaptionen für 50 Hz - Betrieb ;-)

Viele Grüße - charly49

Hallo Helmut,

ich habe noch eine Information zum Thema gefunden und zwar im 1st Seeburg Referece Book von Harold Hagen (Dr. Know It All). Nach diesem Artikel gab es für die KD zwei verschiedene Crediteinheiten DPU1 und DPU5, die völlig identisch aufgebaut sind, bis auf den "kleinen Unterschied":

DPU1: 1 Singlewahl 10 Cent, 1 EP - Wahl 15 Cent, 3 Singlewahlen oder 2 EP - Wahlen 25 Cent
DPU5: 1 Singlewahl 5 Cent, 1 EP - Wahl 10 Cent, 6 Singlewahlen oder 3 EP - Wahlen 25 Cent

Beide haben +1, +2 und +6 Add - Coils. Auch die -2 Subtract Coil ist gleich. Die zweite Subtract Coil zählt bei der DPU1 3 Schritte zurück, bei der DPU5 hat sie einen geänderten Hebel und zählt nur 1 Schritt zurück.Natürlich ist auch die Verdrahtung dem entsprechend geändert.

Bis zum Model R war der Spielpreis 5 Cent pro Spiel. Ab der V wurde der Spielpreis auf 10 Cent, bzw. 15 Cent (für eine EP) angehoben, wobei dem Aufsteller diese Erhöhung aufgezwungen wurde. Auf Dauer dürfte sich dieser Zwang aber als Wettbewerbsnachteil erwiesen haben, denn bei anderen Marken konnte man einstellen, ob man 5 oder 10 Cent pro Spiel verlangen wollte. Aus diesem Grund wurde die DPU5 eingeführt.

Viele Grüße - charly49

Hallo,

Michael Sommer hat uns einen Plan des sog. "Pulsators" zur Verfügung gestellt - zu finden hier:
[www.jukebox-world.de]

Danke dafür!


Viele Grüße - Hildegard Stamann